Deine kritik wirkt auf den ersten Blick nachvollziehbar, greift jedoch inhaltlich zu kurz und lässt wichtige Aspekte außer Acht. Es ist schlicht nicht korrekt zu behaupten, Renault hätte keine neue Erkenntnis oder Analyse geliefert. Vielmehr hat der Hersteller transparent beschrieben, wie die Systeme im Fahrzeug grundsätzlich funktionieren und gleichzeitig eingeräumt, dass die genaue Ursache für das beobachtete Offline-Verhalten derzeit noch untersucht wird. In einer Zeit, in der moderne Fahrzeuge hochvernetzte, softwaregetriebene Systeme mit einer Vielzahl von Schnittstellen zu Cloud-Diensten, Mobilfunknetzbetreibern und Drittanbietersoftware darstellen, ist es absolut realistisch, dass eine solche Ursachenforschung einige Zeit in Anspruch nimmt.
Der Vorwurf, Renault wisse nicht, woran es liegt, verkennt die Sorgfaltspflicht eines Automobilherstellers. Ein Unternehmen wie Renault wird keine spekulativen Aussagen veröffentlichen, solange die internen Untersuchungen keine gesicherte Diagnose ergeben haben. Das bedeutet nicht, dass „niemand etwas weiß“, sondern dass professionell und verantwortungsvoll mit Informationen umgegangen wird. Du unterstellst hier eine Untätigkeit oder Ahnungslosigkeit, die so schlicht nicht gegeben ist.
Auch die Bemerkung, Renault bediene sich „klassischer Supportfloskeln“, ist unzutreffend. Die Aussage, dass alle beteiligten Parteien an einer Lösung arbeiten, ist keine hohle Phrase, sondern eine sachliche Darstellung der realen Arbeitsweise bei solchen systemübergreifenden Fehlern. Gerade bei Problemen, bei denen nicht nur das Fahrzeug, sondern auch externe Dienste wie Mobilfunkanbieter oder Serverinfrastruktur betroffen sein könnten, ist eine abgestimmte Analyse notwendig – und diese braucht Zeit.
Schließlich ist der Vergleich mit dem eigenen Unternehmen unpassend. Es ist wenig hilfreich, die Problemlösung in einem multinationalen Automobilkonzern mit möglicherweise sicherheitsrelevanten Funktionen mit einem Software-Bug in einer Unternehmenssoftware gleichzusetzen. Die Komplexität, die Haftungsfragen, die Sicherheitsanforderungen und die regulatorischen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche sind ungleich höher.
Renault hat sich als Hersteller sachlich und transparent geäußert. Die geäußerte Kritik mag emotional nachvollziehbar sein, doch sie basiert auf einer unrealistischen Erwartungshaltung und blendet die tatsächliche Komplexität der Fehleranalyse in vernetzten Fahrzeugsystemen aus. Wer ernsthaft an einer Lösung interessiert ist, sollte die technische und organisatorische Realität anerkennen – statt vorschnell Schuldzuweisungen auszusprechen.